🚀 Einstieg

Das Co-WOERK Team hat sich in Frankfurt (Oder) getroffen. Wir starten mit der Frage: Warum über standort- und zielgruppenspezifische Anreize sprechen? 🎯

Kurz: OER-Nutzung ist kein On/Off-Schalter. Sie entsteht prozesshaft – und braucht je nach Phase andere Impulse.

Co-WOERK AP 4 Team

Bildquelle: erstellt mit ChatGPT · Keine freie Lizenz (Rechte bei den dargestellten Personen)


🎯 Ziel des Workshops

Wir klären Begriffe, strukturieren mit Kategorien und Phasen und übertragen das Modell auf den eigenen Standort.

Die Klammer: vom Verstehen zum Planen – und am Ende eine Mini-Checkliste bis Januar.


💡 Was ist ein Anreiz?

Ein Anreiz ist ein verhaltensbeeinflussender Reiz, der als Bindeglied zwischen Motiven (Bedürfnissen) und Motivation (zielgerichtetem Handeln) wirkt. Anreize können innerhalb einer Person (z. B. durch Sinn, Anerkennung oder Zugehörigkeit) oder außerhalb (z. B. durch Ressourcen, Strukturen oder Belohnungen) liegen.

Müsseler & Rieger (2017)

Anreize in Co-WOERK:

  • Anreize als gezielte Unterstützungsimpulse
  • Ausrichtung von Anreizen an Bedürfnissen
    verschiedener Zielgruppen

Organisation internationale de la Francophonie (2016)

👉 Anreize sollen Studierende, Hochschullehrende, Referendar:innen und Lehrkräfte an beruflichen Schulen dazu motivieren, OER zu entdecken, zu nutzen, zu erstellen und zu teilen.

Übergang: Diese Passung fassen wir systematisch – mit Kategorien (Was für ein Anreiz?) und Phasen (Wann wirkt er?).


🧩 Von Anreizen zur Anreizmatrix

Grundlage ist das Adoptionsmodell nach Hart et al. (2015):

  • Awareness → Interesse → Erwägung → Umsetzung → Integration.
  • Jede Stufe bringt andere Fragen mit sich (z. B. „Warum überhaupt?“ vs. „Wie konkret mache ich das?“).
📊 Roger's 5 stages of the innovation adoption process (Rogers, 2003)
Rogers (2003)
Quelle: Hart et al. (2015) · Lizenz: CC BY 4.0

👉 Die Matrix verknüpft diese Phasenlogik mit Anreizkategorien – so werden Lücken sichtbar und Prioritäten ableitbar.


✨ OER-Anreizkategorien

KategorieBeschreibungTypische Wirkung
A Immateriell 💡Sinn, Anerkennung, Selbstwirksamkeit, Zugehörigkeit🧠 Zündet intrinsische Motivation – besonders in Awareness/Interesse.
B Materiell 💰Zeitfenster, Tools, Ressourcen, kleine Incentives🎯 Wirkt extrinsisch – trägt durch Erwägung/Umsetzung.
C Strukturell 🏛️Prozesse, Leitlinien, Supportpfade, Rechtssicherheit⚙️ Senkt Hürden – macht OER zum Normalfall.
D Sozial 🤝Austausch, Mentoring, Community-Erleben💬 Stärkt Zugehörigkeit – verstärkt alle anderen.

Zusammenhang:

  • A öffnet die Haltung („Warum es Sinn macht“),
  • B ermöglicht Handeln („Womit/Wann“),
  • C stabilisiert Praxis („Wie es regelhaft wird“),
  • D trägt Kultur („Mit wem wir das leben“).

Je nach Phase brauchst du eine andere Mischung aus A–D.


🧭 Die OER-Anreizmatrix

A ImmateriellB MateriellC StrukturellD Sozial
1️⃣ Awareness
2️⃣ Interesse
3️⃣ Erwägung
4️⃣ Umsetzung
5️⃣ Integration

So liest du die Matrix:

  • Links steht die Frage der Phase (z. B. Awareness: „Warum relevant?“).
  • Oben steht der Anreiztyp. In den Schnittfeldern formulierst du konkrete Maßnahmen.
  • Beispiel: Interesse × Sozial → „Peer-Showcase mit Q&A“; Umsetzung × Strukturell → „OER-Checkliste + Supportslot“.

🧪 Gruppenarbeit (15′ + 30′)

1) Spezifische Anreize (15′)

  • 👥 Gruppen nach Hochschulstandorten bilden.
  • Persona wählen: 👩‍🏫 Professor:in · 🧑‍🔧 Lehrkraft · 🧑‍💻 Service-MA · 👩‍🎓 Referendar:in · 🎓 Studierende:r.
  • Auftrag: Anreize je Adaptionsphase ermitteln (💡 imm. · 💰 mat. · 🏛️ str. · 🤝 soz.).
  • Material: Übersicht Anreizkategorien · Anreizbeispiele · Planung Anreize.

Warum zuerst die Persona? Weil Bedürfnisse und Barrieren zielgruppenspezifisch sind. Das schärft die Passung deiner Maßnahmen.

2) Plan: Werkstatttag (30′)

  • 🛠️ Auftrag: Kleingruppen konzipieren einen passenden Werkstatttag.
  • Leitfragen:
    • Welche Formate eignen sich für Eure Zielgruppe?
    • Welche Methoden passen während des Formats?
    • Welche Räumlichkeiten braucht Ihr?
    • Welche Kommunikationskanäle sind geeignet?
    • Wie könnte die Einladung formuliert sein?
  • 📄 Material: Vorlage „Planung Werkstatttag“.
  • 🛗 Präsentation: Nutzt für Eure Ergebnisse einen Elevator-Pitch (🔄 Was passt zu meinem Standort? Was würde ich adaptieren?).
  • 🎯 Ziel: Formatkonzept, das eure Zielgruppe wirklich erreicht – von der Idee bis zur Einladung.

Brücke zur Matrix: Überführt eure Anreize in Formate/Prozesse (B/C) und stärkt sie sozial (D) und immateriell (A) durch gutes Storytelling.


🔄 Abschluss & Transfer (Mini-Checkliste)

  • Welche drei Schritte gehen wir bis Januar?
  • Wer übernimmt welche Verantwortung?

🌍 Community im Blick: Wirksam wird’s dort, wo Standorte ihre eigenen Communities verstehen – und Anreize in deren Sprache, Kultur, Struktur formulieren.


💡 Zentrale Erkenntnis

Kein Anreiz wirkt überall gleich. Entscheidend ist der Kontext (Phase × Zielgruppe × Rahmenbedingungen). Die Matrix verbindet Denken (Analysieren) und Handeln (Planen) – und macht Fortschritt sichtbar.


📚 Literatur & Hinweise


👩‍🏫 Autor:innen

Silvia Retzlaff · Nancy Walter · Matthias Söll